Liebe Hundebesitzer,

täglich erreichen mich einige Nachrichten, in denen mir Tierbesitzer ihre Tiere (und auch Kinder!!!), teilweise wie geschnitten Brot, als Modelle anbieten. Als Gegenleistung soll ich grosszügig mit guten Bewertungen auf privaten Webseiten oder in den sozialen Medien entlohnt werden.

Leider ist es im praktischen Leben so, dass ich häufig gar nicht in der Lage bin zu reagieren, oder wenn ich es tue, dann sind meine Antworten kurz und legen meine Gründe für eine ablehnende Antwort nicht verständlich genug dar.

Ich möchte nun nochmals hier darauf eingehen (ich habe das vor ein paar Jahren schon einmal gemacht), damit Sie meine Gründe besser nachvollziehen können, Missverständnisse möglichst vermieden werden und kein Groll entsteht.

Ich bitten Sie, die folgenden Ausführungen so positiv aufzufassen, wie sie gemeint sind.

Ich lebe von meiner Arbeit.
Ich lebe davon, dass ich eindrucksvolle Bilder und professionelles Mediendesign anbiete.
Wenn ich nun ständig kostenlose Shootings anbieten, oder zu viel Zeit für die Beantwortung von Anfragen nach kostenlosen Shootings aufwenden würde, könnte ich meinen Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten.

Meine Zeit ist so knapp wie Ihre
Ab und an suche ich gezielt nach bestimmten Hunderassen oder -farben für Auftragsarbeiten, etwa Werbung für die Futtermittelindustrie, Bücher, Reportagen in Hochglanzmagazinen, Webdesign, Tierkliniken oder Ähnliches. Zumeist bediene ich mich der Hunde, die als Model in meiner Modelkartei bereits gelistet sind. Habe ich dort einmal nicht den passenden Hund dabei suche ich über Gruppen bei Facebook oder über andere Wege.

Die Bewerbung für die Modelkartei steht jedem Hundebesitzer frei. Der Weg ist ganz einfach: Füllen Sie einfach das Formular auf meiner Website vollständig aus und senden Sie es ab.
Sollte ihr Tier für einen Job in Frage kommen, werde ich mich mit Ihnen in Verbindung setzen. Eine Aufnahme in die Kartei bedeutet keine Garantie, dass ihr Tier je für einen Job in Frage kommt!

Die Modelkartei läuft ausnahmslos im Hintergrund mit minimalem Aufwand. Von Anfragen nach kostenlosen Shootings bitte ich daher weiterhin abzusehen. Ich habe mich dazu entschieden, dass ich solche Anfragen in Zukunft gänzlich unbeantwortet lassen MUSS. Die Beantwortung von Anfragen nimmt viel zu viel Zeit in Anspruch, und unser aller Zeit ist knapp.

Begründungen wie »Wir haben kein Geld« sind oftmals schwer nachzuvollziehen
Der Hauptgrund, der bei fast allen Anfragen nach kostenlosen Fotos angegeben wird (falls überhaupt ein Grund genannt wird), ist ein knappes Budget, d.h. der Bittsteller beruft sich darauf, es sei kein Geld vorhanden.
Ich bin mir natürlich bewusst, dass nicht jeder Tierbesitzer über die finanziellen Mittel verfügt um professionelle Fotos von seinen Tieren anfertigen lassen zu können. Aber es geht ja auch ohne 😉

Wir Fotografen unterliegen echten finanziellen Zwängen
Der Beruf der Fotografin ist mit einigen Ausnahmen nicht besonders einträglich. Ich habe diesen Weg wegen meiner Leidenschaft für die visuelle Kommunikation, die Fotografie und der Liebe für das Thema „Hund“, auf das ich mich spezialisiert habe, gewählt.
Und auch nur in Kombination mit meiner eigenen Werbeagentur Gerlach Foto- und Mediendesign wird es eine runde Sache.
Der beträchtliche Anstieg an, über das Internet verfügbaren Hobbyfotografen, welche das Preisgefüge teils vollkommen zerstören, gekoppelt mit den kleineren Budgets vieler Interessenten, bedeutet für mein ohnehin schon dürftiges Einkommen eine zusätzliche Belastung.

Darüber hinaus erfordert der Beruf des Fotografen eine erhebliche finanzielle Investition.
Mein Beruf ist von Natur aus sehr ausstattungsintensiv. Fotografen müssen regelmäßig Kameras, Objektive, Computer, Software, Speichermedien, Tablets usw. kaufen. Es gehen Teile kaputt, sie müssen repariert oder ausgetauscht werden. Gerade Reparaturen der empfindlichen DSLR´s sind meist sehr kostspielig. Fotografen benötigen ein mehrfaches Back-up all ihrer Daten, da eine falsch abgestellte Tasse Kaffee buchstäblich die Arbeit von vielen Jahren zunichtemachen kann. Ich gebe im Jahr Tausende von Euros für essentielle Hardware und Software aus, da ich für meine Kunden auf dem neuesten Stand der Technik bleiben möchte. Spätestens alle 2-3 Jahre ist ein neuer iMac fällig.Der Qualität zuliebe! Ich muss Handwerkskammer und Berufsgenossenschaft ebenso bezahlen wie zahlreiche Versicherungen. Darüber hinaus arbeite ich Deutschlandweit und habe teils sehr hohe Reise- und Nebenkosten.

Und dann, und das ist vielleicht am Wichtigsten, sind da natürlich die nicht unerheblichen Kosten, die ich für die Zeit meiner Aus- und Weiterbildung aufbringen musste, und auch weiterhin muss, sowie die persönlichen Risiken, die ich oftmals eingehen muss. Für einen Schnappschuss muss nur auf den Auslöser gedrückt werden, doch die Herstellung von professionellen Bildern erfordert Begabung, Erfahrung und Fachwissen – auch wenn viele derer, die sich im Haifischbecken tummeln, glauben es geht auch ohne.

Unter dem Strich ist es also so, dass ich durchaus Verständnis für schmale Budgets habe, es mir aber aus praktischer Sicht gar nicht leisten kann, jeden der mich fragt, mit kostenloser Arbeit zu unterstützen.

Eine namentliche Nennung bringt nicht viel
Wie oben schon erwähnt, bietet man mir häufig eine namentliche Nennung, bei Anfragen nach kostenlosen Fotos aufgrund knapper Mittel als Gegenleistung anstelle einer wirtschaftlichen Bezahlung an, mein Ansehen zu erhöhen oder Werbung für mich zu machen, sei es mittels eines Wasserzeichens auf den Bildern, eines Links oder sogar, ganz „grosszügig“, durch eine besondere Erwähnung in einem Blog.

Da gibt es gleich zwei Knackpunkte! Erstens ist eine namentliche Nennung keine Gegenleistung. Schließlich habe ich die Bilder erstellt. Wenn sie also mit meinem Namen verbunden werden, so ist das zum einen eine Selbstverständlichkeit, und zum anderen nach dem UrhG auch eine gesetzliche Verpflichtung für den Nutzer, und nichts, von dem ich mir erhoffe, dass es mir freundlicherweise gewährt wird.
Zweitens kann ich mit einer namentlichen Nennung keine Rechnungen bezahlen. Ich habe ja bereits darauf hingewiesen, dass ich hart arbeiten muss, um das Geld zu verdienen, das ich benötige, um unter anderem wieder in neue Fotoausrüstung zu investieren und die mit meiner Arbeit verbundenen Geschäftskosten abzudecken. Darüber hinaus benötige ich, ebenso wie jeder andere Mensch, genügend Einnahmen, um für meine Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wohnen, Beförderungsmittel usw. aufkommen zu können.

Kurz gesagt, eine namentliche Nennung für ein Bild, dass ich geschaffen habe, ist keine Gegenleistung und kann die Bezahlung dafür nicht ersetzen.

»Sie sind der einzige Fotograf, der kein Verständnis hat«
Wenn ich mir dann dann doch einmal die Zeit nehme, mit den Leuten zu korrespondieren, die kostenlos Fotos von mir haben wollen, bringt man mir manchmal aufgebrachte Vorwürfe entgegen.
Es wird mir dann versichert, dass alle anderen Fotografen, die die Person kontaktiert habe, mehr als erfreut gewesen seien, umsonst ein Shooting machen zu dürfen und kostenlos Fotos zur Verfügung zu stellen, und dass ich die einzige Fotografin sei, die das so nicht machen würde und, dass ich kein Verständnis zeigen würde.

Tadaaaaa …. Ich weiss, dass das nicht stimmt 😉
Ich weiss, dass sich kein vernünftiger und kompetenter Fotograf auf unzumutbare Bedingungen einlassen würde. Wir kennen auch unsere „Pappenheimer“ die es bei allen möglichen Kollegen schon versucht haben. Auch wir Fotografen und Fotografinnen kommunizieren durchaus über soziale Netzwerke und tauschen uns aus 😉 Ich gestehe ein, dass möglicherweise einige unerfahrene Hobbyfotografen oder einfach nur Menschen, die eine Kamera haben, tatsächlich umsonst arbeiten. Leider scheitern davon die meisten an der Arbeit nach dem „Schuss“, der Bildbearbeitung, welche unerlässlich ist, und die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Viele derer Menschen stellen sich selbst auf ihren Facebook- oder Instagramprofilen als Profi dar, weil sie irgendwann vielleicht mal ein kleines Seminar bei irgendwem besucht haben, am Ende aber doch nur die Arbeit und die Ideen anderer kopieren.

Auch hier gilt der Spruch »Qualität hat ihren Preis«. 

Ich hoffe, dass Sie nach der Lektüre der angeführten Argumente besser verstehen, warum ich nicht kostenlos arbeiten kann, und solche Anfragen in Zukunft gänzlich ignorieren werde. Ich bin ein Vollprofi, der von seiner Arbeit seinen Lebensunterhalt bestreitet und würde mich freuen, eine für beide Seiten nutzbringende Geschäftsbeziehung mit Ihnen einzugehen.

Herzlichst Ihre